Schu'aib

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Schu’aib(arab.:شعيب‎ ) war einer der vier arabischen Propheten. Er trat zeitlich nach dem Propheten Abraham auf.


Abstammung und Entwicklung zum Propheten[Bearbeiten]

Der Prophet Schu’aib wurde zu dem Volk der Madianiter geschickt, um es zum Islam einzuladen. Nach Ibn Kathir waren die Madianiter ein arabisches Volk, welches am Rande von Asch-Scham in der Nachbarschaft des Hidschaz (auf der arab. Halbinsel) in der Nähe des Sees des Volkes von Lot wohnte.[1]


Erwähnung seiner Prophetenschaft im Quran[Bearbeiten]

„Und (Wir sandten) zu Madian ihren Bruder Schu'aib. Er sagte: „O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Lasst an Maß und Gewicht nichts fehlen! Ich sehe, es geht euch gut. Aber ich fürchte für euch die Strafe eines umfassenden Tages.“ (Quran 11:84 ff),

Weitere Textstellen: (Quran 26:176 ff), (Quran 7:85 ff).


Einladung zum Islam[Bearbeiten]

Schu’aib forderte sein Volk auf, Allah alleine anzubeten und ihm keine Teilhaber zur Seite zu stellen.

„Und (Wir sandten) zu Madian ihren Bruder Schu'aib. Er sagte: „O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm…“(Quran 7:85 ff)


Das Richtigstellen von falschen Vorstellungen und Glaubensinhalten[Bearbeiten]

Schu’aib lud sein Volk nicht nur zum Tauhid ein, sondern er forderte sie auch auf, Gerechtigkeit beim Handeln walten zu lassen. Das Volk Madian dagegen sah nichts Falsches darin, beim Abwiegen von Waren zu betrügen.

“…Nun ist ein klarer Beweis von eurem Herrn zu euch gekommen; so gebt volles Maß und Gewicht und schmälert den Menschen nicht ihre Sachen und stiftet auf der Erde nicht Unheil, nachdem sie in Ordnung gebracht worden ist! Das ist besser für euch, wenn ihr gläubig seid. * Und lauert nicht auf jedem Weg, indem ihr droht und von Allahs Weg denjenigen abhaltet, der an Ihn[A 1] glaubt, und danach trachtet, ihn[A 2]krumm zu machen. Und gedenkt (der Zeit), als ihr (nur) wenige wart und Er euch dann zu vielen machte. Und schaut, wie das Ende der Unheilstifter war!“ (Quran 7:85-86)


Die Reaktion seines Volkes[Bearbeiten]

„Sie sagten: „O Schu'aib, befiehlt dir denn dein Gebet, dass wir das verlassen, dem unsere Väter dienen, oder (davon absehen), mit unserem Besitz zu tun, was wir wollen? Du bist fürwahr der Nachsichtige und Besonnene!"“ (Quran 11:87)
„Die führende Schar, die sich hochmütig verhielt, aus seinem Volk, sagte: „Wir werden dich, o Schu'aib, und diejenigen, die mit dir glauben, ganz gewiss aus unserer Stadt vertreiben, oder aber ihr kehrt zu unserem Glaubensbekenntnis zurück!" Er sagte: „Was denn, auch wenn es uns zuwider ist?“ (Quran 7:88)


Warnung seines Volkes vor den Folgen ihres Handels[Bearbeiten]

Wie jeder Prophet wurde auch Schu’aib geschickt, um sein Volk zu warnen und denjenigen, die ihm folgten, eine frohe Botschaft zu verkünden.

„Und, o mein Volk, meine Feindseligkeit soll euch ja nicht dazu bringen, dass euch das Gleiche trifft, was das Volk Nuhs oder das Volk Huds oder das Volk Salihs traf. Und das Volk Luts liegt euch nicht fern * Und bittet euren Herrn um Vergebung und hierauf bereut vor Ihm! Gewiss, mein Herr ist Barmherzig und Liebevoll."“ (Quran Hud:89/90)


Die Bestrafung seines Volkes[Bearbeiten]

Die Bestrafung des Volkes Madians erfolgte durch einen Schrei.

„Als nun Unser Befehl kam, erretteten Wir Schu'aib und diejenigen, die mit ihm glaubten, durch Barmherzigkeit von Uns. Da ergriff diejenigen, die Unrecht taten, der Schrei, und so lagen sie morgens in ihren Wohnstätten auf den Brüsten da, * als hätten sie (überhaupt) nicht darin gewohnt. Aber ja, weg mit Madian, wie auch die Tamud entfernt wurden“! (Quran Hud 94,95)


Nützliche Lehren aus der Geschichte Schu’aibs [2][Bearbeiten]

1. Das Betrügen beim Abwiegen von Gewichten und ganz allgemein das Schmälern von Dingen, die anderen rechtmäßig zustehen, zählt zu den gewaltigsten Vergehen, die diesseitige und jenseitige Strafen zur Folge haben.

2. Eine Sünde, die wie hier von Leuten begangen wird, die eigentlich keine Veranlassung dazu haben, wiegt schwerer. Dies ist z.B. der Fall, wenn ein Reicher Diebstahl begeht. Das Volk Schu’aibs wurde von Allah reichlich mit Gaben versorgt und dennoch betrog es bei Abwiegen.


„…Er sagte: „O mein Volk, dient Allah! Keinen Gott habt ihr außer Ihm. Lasst an Maß und Gewicht nichts fehlen! Ich sehe, es geht euch gut. Aber ich fürchte für euch die Strafe eines umfassenden Tages.“ (Quran 11:84)

3. Schu’aib rief sein Volk dazu auf, mit dem zufrieden zu sein, was es hat und sich mit dem Zulässigen (halal) zu begnügen, ohne nach den verbotenen Dingen (haram) zu greifen.

Das Bleibende ( an rechtmäßig erworbenem Gut)[A 3] von Allah ist besser für euch, wenn ihr gläubig seid. Und ich bin nicht Hüter über euch." (Quran 11:86)

4. Die Geschichte enthält einen Hinweis darauf, dass das Gebet von schlechten Taten abhält und zu guten Taten, wie z.B. dem Erteilen von Ratschlägen, veranlasst.

„Sie sagten: „O Schu'aib, befiehlt dir denn dein Gebet, dass wir das verlassen, dem unsere Väter dienen, oder (davon absehen), mit unserem Besitz zu tun, was wir wollen? Du bist fürwahr der Nachsichtige und Besonnene!"“ (Quran 11:87)

Vgl. auch Sure "die Spinne":

"Verlies, was dir vom Buch (als Offenbarung) eingegeben wird, und verrichte das Gebet. Gewiss, das Gebet hält davon ab, das Schändliche und das Verwerfliche (zu tun)[A 4].... (Quran 29:45)

5. Als Muslim ist man in seinem wirtschaftlichen Handeln nicht frei, sondern den islamischen Regeln unterworfen. Denn der Islam umfasst alle Lebensbereiche des Gläubigen. Eines der Fehler der Madianiter war, dass sie behaupteten, frei in ihrem wirtschaftlichen Handeln zu sein und nach Lust und Laune handeln zu können.

6. Derjenige, der anderen einen guten Ratschlag gibt, sollte diesen zunächst selber befolgen, sonst wird er unglaubwürdig.

„Er sagte: „O mein Volk, was meint ihr, wenn ich mich auf einen klaren Beweis von meinem Herrn stütze und Er mir eine schöne Versorgung gewährt hat? Und ich will mich (dann in meinem Vorhaben) von euch nicht unterscheiden, indem ich das tue, was ich euch verbiete [A 5]. Ich will nur Besserung, soweit ich (sie erreichen) kann. Das Gelingen wird mir nur durch Allah (allein) beschieden. Auf Ihn verlasse ich mich, und Ihm wende ich mich reuig zu.“ (Quran 11:88)

7. Alle Propheten wurden gesandt, um ihr Volk zum Guten aufzurufen und zur Besserung der gesellschaftlichen Verhältnisse. Dies ist nur möglich mit der Hilfe Allahs.

Siehe 6.: (Quran 11:88)

8. Derjenige, der zum Islam aufruft, muss über einen guten Charakter verfügen und den oft hässlichen Reaktionen der Menschen mit Milde und Geduld begegnen. Die Geschichte Schu’aibs ist hierfür ein Beispiel, aber auch alle anderen Propheten besaßen diese Eigenschaften.


Anmerkungen[Bearbeiten]

  1. D.h.: an Allah, oder: an ihn, d.h.: an Schu'aib.
  2. D.h.: den Weg Allahs.
  3. Oder: an Lohn; Wörtlich: der Rest Allahs.
  4. Auch: Gewiss, das Gebet verbietet...; oder: das Gebet, d.h.: der Qur'an –Vortrag.
  5. D. h:. Und ich will nicht eben das tun, was ich euch verbiete.


Quellen[Bearbeiten]

  1. Mourad, Samir (2007): Islamische Geschichte - Eine analytische Einführung, Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., , Karlsruhe, DIdI-info.de, ISBN 978-3-9810908-8-8
  2. As-Saadi, Abdurrahman (1995): "Prophetengeschichten" - Qasas al-Anbija', Maktaba Adhwa' As-Salaf, Riad, Saudi Arabien.