Ablauf des Hadsch: Unterschied zwischen den Versionen

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Damit verlässt man den [[Ihram]]-Zustand und die [['Umra]] ist vollendet. Der Pilger befindet sich nun bis zum Beginn der Hadsch-Riten am 8.Dhul Hidscha im normalen Zustand, zu Beginn der Hadsch-Riten begibt er sich erneut in den Ihram-Zustand.
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Wenn man [[Hadsch|Hadsch Ifrad]] oder [[Hadsch|Hadsch Qiran]] macht, schneidet man die Haare nicht, sondern bleibt weiterhin im Ihram-Zustand bis zur Beendigung des Hadsch. Wenn man es nicht schafft, den [[Sa'i]] nach dem [[Tawaf|Tawaf al-Qudum]] zu verrichten, so kann man ihn nach dem [[Tawaf|Tawaf al-Ifada]] verrichten.
 
 
  
 
== 8. Dhul-Hidscha (Tag der Tarwija) ==
 
== 8. Dhul-Hidscha (Tag der Tarwija) ==

Version vom 15. Januar 2011, 11:29 Uhr

Im Folgenden wird detailliert der Ablauf der Hadsch geschildert. Zur Frage, welche Bestandteile des Hadsch Pflicht oder Sunna sind, wird auf den Artikel "Hadsch verwiesen.

Auf dem Weg nach Mekka

Bevor man in den Ihram-Zustand eintritt, sollte man sich die Fingernägel schneiden, den Bart stutzen, die Haare der Achselhöhlen auszupfen, die Haare des Schambereichs rasieren, eine Gesamtwaschung (arab.Ghusl) machen und (als Mann) sich zwei weiße saubere Tücher und Sandalen anziehen.

Wenn man am Miqat angelangt, betet man ein Pflichtgebet oder ein freiwilliges Gebet und fasst die Absicht, Hadsch zu machen. Dies in den Monaten des Hadsch (Schawwal, Dhu-l-Qa’da und Dhu-l-Hidscha). Die Pilger aus Europa überschreiten den Miqat heute meistens mit dem Flugzeug. Das Überschreiten des Miqats wird im Flugzeug bekannt gegeben.

Je nachdem, welche Art des Hadsch man machen möchte, spricht man die Talbija aus:

1. Hadsch al-Ifrad:

"Labaik allahumma labaika Hadschan" „Hier bin ich, o Allah, hier bin ich und verrichte den Hadsch“

2. Hadsch at-Tamattu':

"Labaik allahumma labaika 'Umra" “Hier bin ich, o Allah, hier bin ich und verrichte die 'Umra.”

3. Hadsch al-Qiran:

" Labaik allahumma labaika Hadschan wa 'Umra" “Hier bin ich, o Allah, hier bin ich und verrichte den Hadsch und 'Umra (zusammen).”

Man kann an dieser Stelle auch den Ausspruch der Talbija und damit den Eintritt in den Ihram-Zustand mit einer auflösenden Bedingung verknüpfen, indem man sagt: "Denn mein Ort ist dort, wo auch immer du mich zurückhältst." (belegt durch ein Hadith bei Muslim)Dies sollte man aber nur machen, wenn zu befürchten ist, dass man den Hadsch abrechen muss. Wenn dem Pilger nun ein Hindernis in den Weg kommt und er nicht mit dem Hadsch fortfahren kann, wie z.B. Krankheit o.ä. dann darf er sich aus dem Ihram-Zustand lösen, ohne dass er eine Sühne oder ein Opfer leisten muss.

Der Pilger fährt fort, die Talbija zu sprechen. Männer sprechen die Talbija laut aus, Frauen leise. Es ist beliebt, die Talbija jedes Mal neu anzustimmen, wenn sich der Zustand des Pilgers ändert, d.h. wenn z.B. er ein Fahrzeug besteigt, sich an einem bestimmten Ort niederlässt, zum Gebet geht oder andere Pilger trifft.

Es ist beliebt, Du'a und Segensgrüße für den Propheten (Allahs Friede und Segen auf ihm) zu sprechen, wenn man die Talbija gesprochen hat.

Man sollte darauf achten, seine Zunge von anderen Worten als dem Dhikr Allahs und seine Blicke von dem, was Allah verboten hat, zurückzuhalten. Der Pilger sollte auf seinem Hadsch auf gutes Benehmen und Rechtschaffenheit achten, in der Hoffnung, dass sein Hadsch als gottesgefällige Tat angenommen wird. Er sollte gegenüber den Bedürftigen gut handeln, seine Reisegefährten freundlich behandeln, sie grüßen und ihnen Essen anbieten.

Wenn der Pilger Mekka erreicht, so ist es für ihn beliebt, eine Ganzkörperwaschung (arab. Ghusl) zu machen, bevor er Mekka betritt.


Betreten der Moschee in Mekka

Der Pilger sucht die Moschee in Mekka auf, die Madschid al-Haram und spricht beim Betreten der Moschee das übliche Bittgebet:

"A’udhu Billahi l-A’thim wa Wadschihi l-karim wa Sultanihi l-qadim min asch-Schaitani r-radschim. Bismillahi wa as-Salatu wa as-Salamu 'ala Rasulillah. Allahumma aftah li Abawaba Rahmatik."

„Ich nehme Zuflucht bei Allah dem Allgewaltigen und seinem edlen Gesicht und seiner ewigen Allmacht vor dem gesteinigten (verfluchten) Satan. Im Namen Allahs, As-Salatu wa As-Salam seien auf dem Gesandten Allahs. Oh Allah, öffne mir die Tore deiner Barmherzigkeit.“ [1]

Tawaf

Derjenige Pilger, der Hadsch-Ifrad oder Qiran vollzieht, führt den Tawaf als Tawaf al-Qudum (Ankunftstawaf) aus. Er wird Ankunftstawaf genannt, da er der Begrüßung der Moschee in Mekka dient.

Derjenige Pilger, der Hadsch-Tamattu’ vollzieht, führt den Tawaf als eine der Säulen der 'Umra aus, die er zunächst beabsichtigt hat.

Man begibt sich zur Ka'aba im Innenhof der Moschee und beginnt mit dem Tawaf. Hierfür ist Wudhu erforderlich. Der Tawaf beginnt beim Schwarzen Stein. Entweder man küsst diesen, fasst ihn an (wobei beides heutzutage kaum möglich ist) oder zeigt auf ihn. Dann fasst man die Absicht, Tawaf zu machen und sagt:

" Bismillah, wAllahu akbar".

„Im Namen Allahs, Allah ist am größten.“[2]

Man umrundet die Ka'aba entgegen dem Uhrzeigersinn insgesamt sieben Mal. Während des Tawafs macht man Du'a, Dhikr und spricht Bittgebete für den Propheten. Es gibt - bis auf die zwei im Folgenden genannten- keine festen Bittgebete, die man auswendig lernen muss. Man sollte vielmehr Allah von ganzem Herzen mit seiner eigenen Sprache um all das bitten, was man sich für sich, seine Freunde, Familie, die islamische Umma, u.s.w. wünscht.

Wenn man die Jemenitsche Ecke erreicht (eine Ecke vor dem Schwarzen Stein), spricht man das folgende Bittgebet:

" Rabbanaa aatinaa fid-Dunja Hasanatan wa fil-Achirati Hasanatan wa qinaa 'Adhab an-Naar." (überliefert bei Sahih Abi Dawud)

" Unser Herr, gib uns im Diesseits Gutes und im Jenseits Gutes, und bewahre uns vor der Strafe des (Höllen)feuers!"

Es ist Sunna, die Jemenitische Ecke mit der Hand zu berühren, man spricht dabei:

„bismillah wAllahu akbar“

„Im Namen Allahs, Allah ist am größten.“

Wenn man sie jedoch nicht berühren kann (was bei der Hadsch der Fall sein dürfte), dann fährt man einfach mit dem Tawaf fort. Man soll aber weder mit der Hand darauf zeigen noch Takbir sprechen..“ [3]


Kommt man beim Schwarzen Stein vorbei, ist die erste Runde beendet und man küsst den Stein, fasst ihn an oder zeigt auf ihn, indem man sagt:

" Bismillah, wAllahu akbar "

So läuft der Pilger insgesamt sieben Runden, bis er am Schwarzen Stein endet. Männer lassen dabei ihre rechte Schulter und ihren rechten Arm unbedeckt (arab. Idtiba'). In den ersten drei Runden besteht zudem eine Besonderheit für Männer darin, dass sie schell und mit kleinen Schritten laufen (arab. Raamilan). Letzteres gilt allerdings nur für den Tawaf al-Qudum (bei Hadsch Ifrad und Qarin), nicht aber für den Tamattu'-Pilger (der zunächst den Tawaf der 'Umra macht). Hierzu gibt es verschiedene Gelehrtenansichten.


Zwischen Tawaf und Sa‘i

Nach der Beendigung des Tawaf begibt sich der Pilger zum Mulzam, dies ist ein Platz zwischen der Tür der Ka’aba und dem Schwarzen Stein, um dort Du’a zu machen. Danach betet man ein Gebet mit zwei Niederwerfungen hinter der Stätte Ibrahims. In der ersten Gebetseinheit wird die Sure Al-Fatiha und die Sure Al-Kafirun gelesen, in der zweiten Gebetseinheit Al-Fatiha und Al-Ichlas. Wenn es einem nicht möglich ist, genau hinter dem Standort Ibrahims zu beten, kann man an irgendeiner Stelle in der Moschee beten.[3]

„Und als Wir das Haus (d.h. die Ka’aba) zu einem Ort der Einkehr für die Menschen und zu einer Stätte der Sicherheit machten und (sagten): „Nehmt Ibrahims Standort als Gebetsplatz!"…“ (Quran 2:125)

Dann trinkt man vom Zamzam Wasser, das in der Moschee an vielen Stellen in Behältern zur Verfügung steht, wendet sich Richtung Qibla und spricht Du’a.

Der Prophet (Allahs Segen und Friede auf ihm) sagte:

„Das Wasser von Zamzam ist dafür, wofür es getrunken wurde“ (Hadith bei Ibn Madscha).

Danach geht man noch einmal (wenn möglich) zum Schwarzen Stein, um diesen zu küssen oder anzufassen.


Das Laufen zwischen Safa und Marwa (arab. Sa‘i)

Im Rahmen des Sa'i, begibt man sich zunächst zum Hügel Safa, der sich heute innerhalb des Moscheegebäudes befindet. Auf dem Weg dorthin spricht man die folgenden Quranverse:

„Gewiss, as-Safa und al-Marwa gehören zu den (Orten der) Kulthandlungen Allahs. Wenn einer die Hadsch zum Hause (d.h. zur Ka’aba) oder die Umra vollzieht, so ist es keine Sünde für ihn, wenn er zwischen ihnen (beiden) den Umgang macht.“ (Quran 2:158)

Dann besteigt man den Hügel Safa, dreht sich in Richtung der Ka'aba, hebt die Hände und spricht folgende Du’a:

" Allahu akbar" (drei Mal)
„ La ilaha illallah wahdahu la scharika lah, lah ul-mulk wa lah ul-hamd wa huwa a’la kulli schai’in qadir“
„Es gibt keinen Gott außer Allah[A 1], dem Einzigen, der keinen Teilhaber hat, sein ist die Herrschaft und sein ist das Lob und er hat zu allem die Macht.
" La ilaha illallah wahdah, andschaja wa’adahu wa nasara ‚abdahu wa hazama l-ahzab wahdah." (überliefert bei Sahih Abu Dawud) [2]
“Es gibt keinen Gott außer Allah, dem Einzigen, der seine Versprechen erfüllte, seinem Diener halft und die Parteien alleine vernichtete.“

Diese Du’a wiederholt man am besten drei Mal, es gibt jedoch keine Einwände dagegen, diese weniger als drei Mal auszusprechen[1]. Zwischen den beiden Tahlilat (la ilaha illallah) spricht man Du’a und bittet darin Allah, um was immer man möchte an Gutem für das diesseitige und jenseitige Leben.

Dann begibt man sich zum Hügel Marwa. Auf dem Weg spricht man weiter beliebige Du’a, macht Dhikr oder spricht Segenssprüche für den Propheten (Allahs Segen und Friede auf ihm). In einem bestimmten Bereich der Strecke, der heute grün markiert ist, laufen die Männer schnellen Schrittes.

Auf dem Weg kann man folgendes Du’a sprechen:

„Rabb arhfir warham, innaka anta l-A’iz al-Akram.“ [2]
" Herr, vergib und sei barmherzig, denn du bist der Mächtigste und Großzügigste."

Auf dem Hügel Marwa, dreht man sich wieder in Richtung Ka’aba, hebt die Hände und spricht die Du’a in der gleichen Weise wie auf dem Hügel Safa.

Nun läuft man wieder zum Hügel Safa und spricht wieder die genannten Du’a. So läuft man insgesamt sieben Mal zwischen den Hügeln hin und her bis man auf dem Hügel Marwa endet.


Das Schneiden der Haare

Wenn man Hadsch Tamattu‘ macht, schneidet man nach dem Vollenden des Sa'i die Haare oder rasiert sie ab. Wobei es vorzuziehen ist, die Haare nur zu kürzen, um sie am Ende des Hadsch dann abzurasieren.[3]

Damit verlässt man den Ihram-Zustand und die 'Umra ist vollendet. Der Pilger befindet sich nun bis zum Beginn der Hadsch-Riten am 8.Dhul Hidscha im normalen Zustand, zu Beginn der Hadsch-Riten begibt er sich erneut in den Ihram-Zustand.

Frauen sollten etwas von ihrem Haar kürzen. Dies sollte jedoch nicht öffentlich gemacht werden, sondern, wenn sie ihre Unterkunft aufsucht.

Wenn man Hadsch Ifrad oder Hadsch Qiran macht, schneidet man die Haare nicht, sondern bleibt weiterhin im Ihram-Zustand bis zur Beendigung des Hadsch. Wenn man es nicht schafft, den Sa'i nach dem Tawaf al-Qudum zu verrichten, so kann man ihn nach dem Tawaf al-Ifada verrichten.

8. Dhul-Hidscha (Tag der Tarwija)

Der Tamattu‘-Pilger begibt sich an diesem Tag erneut in den Ihram-Zustand und zwar an dem Ort, an dem er sich befindet. Hierzu fasst er die Nija (Absicht), Hadsch zu machen und sagt:

"Labaik allahumma labaika Hadschan"
„Hier bin ich, o Allah, hier bin ich und verrichte den Hadsch“

Der Qiran- und Ifrad-Pilger befindet sich noch im Ihram-Zustand.

Indem die Pilger die Talbija sprechen, begeben sie sich nach Sonnenaufgang nach Mina. Dort werden die fünf Pflichtgebete gebetet. Die Gebete werden einzeln gebetet, d.h. nicht zusammengefasst wie dies auf Reisen möglich ist.


9.Dhul-Hidscha (Tag von Arafat)

- Fortsetzung folgt inschallah -

Quelle

Dieser Artikel beruht im Wesentlichen auf dem Buch:

  • Al-Dschaza'iri, Abu Bakr (2002): Manhadsch al-Muslim, Maktaba al-'Ulum wa al-Hukm, Medina (Saudi Arabien)


Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Al-Qahtani, Dr. Said Ibn Ali Ibn Wahaf ibn, Hisnul-Muslim, Ahadith mit Bittgebeten aus dem Quran und der Sunna, übersetzt von Mohamed Benhsain, Du’a Nr. 13
  2. 2,0 2,1 2,2 Asch-Schaich, Abi Al-Hasan Muhammad Ibn Hasan, Sahih al-Adkar min Kutub Al-A’lama Al-Muhaddith Muhamad Nasruddin Al-Albani, Dar Al-A’wasim, Kairo
  3. 3,0 3,1 3,2 Organisation für islamische Unterweisung in Hajj-Angelegenheiten (2009): Führer des Hajj-Pilgers, des Mu'tamirs und des Besucheenrs der Moschee des Gesandten, genehmigt von Ibn Al-Uthaimin, übersetzt ins Deutsche von Mohamed Benhsain, Saudi Arabien.


Anmerkungen

  1. D.h. es gibt keinen Gott, der mit Recht angebetet wird außer Allah.