Abu Dharr al-Ghifari

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Abu Dharr al-Ghifari
Geburtsdatum???
GeburtsortHidschaz
Todesdatum652 n. Chr. / 32 n. H.
Todesortal-Rabadha
StammBani Ghifari
KonversionEiner der ersten Konvertierten
StatusMuhadschirun (Auswanderer)
Kunya (Beiname)al-Ghifari
Abdullah
GlaubwürdigkeitBei Sunniten & Schiiten


Dschundub Ibn Dschunada Ibn Sakan (arabisch: جُندب بن جَنادة), besser bekannt als Abu Dharr oder Abu Dharr al-Ghafari (arabisch: أبو ذر الغفاري) war ein Gefährte des Prophet Muhammad und gehörte zum Stamm Bani Ghifari. Er war einer der ersten Konvertierten. Als er konvertierte gab ihm der Gesandte ALLAhs den Namen Abdullah. Abu Dharr war auch einer der Muhadschirun (Auswanderer). Sein Geburtsdatum ist nicht bekannt. Er starb 652 n. Chr. bzw. 32. n. H. in al-Rabadha, einer Wüste in der Nähe Medinas. [1]


Der folgende Abschnitt ist entnommen aus "Companions of The Prophet", Vol. 1, von Abdul Wahid Hamid"[2]:


Im Tale Waddan, welches Mekka mit der Außenwelt verband, lebte der Stamm der Ghifar. Die Ghifar lebten vom dürftigen Angebot der Handelskarawanen der Quraisch, welche regelmäßig zwischen Syrien und Mekka verkehrten. Wahrscheinlich lebten sie auch davon, diese Karawanen zu überfallen, wenn sie nicht genug Ware bekommen hatten. Dschundub ibn Dschunada, auch Abu Dharr genannt, gehörte diesem Stamm an.

Er war für seinen Mut, seine Ruhe und seine Weitsichtigkeit bekannt, aber auch für den Widerwillen gegen die Götzenanbetung seines Volkes. Er lehnte die dummen religiösen Glaubenslehren und den religiösen Verfall der Araber ab.

Als er in der Wüste Waddan war, erreichte Abu Dharr die Nachricht, dass in Mekka ein neuer Prophet erschienen sei. Er hoffte inständig, dass das Auftauchen eines Propheten helfen würde, die Herzen und Gemüter der Menschen zu verändern und sie aus der Dunkelheit des Aberglaubens zu befreien. Ohne viel Zeit zu vergeuden, rief er seinen Bruder Anis zu sich und sprach zu ihm: „Gehe nach Mekka und versuche, soviel wie möglich über diesen Mann herauszufinden, der behauptet, ein Prophet zu sein und Offenbarungen vom Himmel erhalten zu haben. Höre dir seine Lehren an und berichte mir dann davon.”

Anis ging nach Mekka und traf den Propheten (s). Er hörte sich an, was dieser zu sagen hatte, und kehrte dann in die Wüste Waddan zurück. Abu Dharr kam zu ihm und fragte ihn aufgeregt nach den Neuigkeiten über den Propheten (s): „Ich habe einen Mann gesehen, der die Menschen dazu aufruft, sich gute Eigenschaften anzueignen, und in seiner Rede liegt nicht die geringste Poesie,” berichtete Anis.

Abu Dharr fragte: „Was sagen die Leute über ihn?” „Sie sagen, er sei ein Zauberer, ein Wahrsager und ein Dichter.” „Das genügt mir nicht. Diese Angelegenheit ist für mich noch nicht erledigt. Ich möchte selbst dort hingehen und mir seine Botschaft anhören. Kümmerst du dich in der Zwischenzeit um meine Familie?” „Ja. Nimm dich aber in Acht vor den Mekkanern!”

Gleich bei seiner Ankunft in Mekka überkam Abu Dharr große Besorgnis, und er beschloss sehr vorsichtig zu sein. Die Quraisch waren ziemlich verärgert über den Verrat an ihren Göttern. Abu Dharr hörte von den Grausamkeiten, die die Quraisch den Anhängern des Propheten (s) zufügten, aber er hatte nichts anderes erwartet. Er hielt sich daher zurück, jemanden über Muhammad (s) zu befragen, weil er nicht wusste, ob diese Person ein Anhänger oder Feind war. Bei Einbruch der Nacht legte sich Abu Dharr in die heilige Moschee. `Ali ibn Abi Talib kam an ihm vorbei und lud ihn zu sich nach Hause ein, als er erkannte, dass er ein Fremder war. Abu Dharr verbrachte die Nacht bei `Ali, nahm am Morgen seinen Wasserbeutel und seine Vorratstasche und ging zurück in die Moschee. Er hatte weder Fragen gestellt noch waren ihm Fragen gestellt worden.

Abu Dharr verbrachte den folgenden Tag, ohne den Propheten (s) getroffen zu haben. Gegen Abend ging er zum Schlafen in die Moschee, und abermals kam `Ali an ihm vorbei und sagte: „Ist es nicht Zeit, dass ein Mann sein Haus kennt?” Abu Dharr ging wieder mit ihm und verbrachte eine weitere Nacht bei ihm, wobei keiner dem anderen Fragen stellte.

In der dritten Nacht jedoch fragte `Ali ihn: „Willst du mir nicht sagen, warum du nach Mekka gekommen bist?” „Nur wenn du mir versprichst, dass du mich zu meinem Ziel führst,” sagte Abu Dharr. `Ali strahlte vor Freude und sagte: „Bei Gott, er ist wirklich der Gesandte Gottes,” und dann fuhr er fort, Abu Dharr mehr über den Propheten (s) und seine Lehren zu erzählen, bis er schließlich sagte: „Wenn wir morgen früh aufstehen, folge mir überall hin. Sobald ich irgendetwas sehe, was gefährlich werden könnte, werde ich stehen bleiben und so tun, als wollte ich dir Wasser geben. Wenn ich weitergehe, folge mir, bis wir angekommen sind.” Abu Dharr schlief den Rest der Nacht nicht eine Minute lang, vor lauter Sehnsucht, den Propheten (s) zu sehen und den Worten der Offenbarung zu lauschen.

Am Morgen folgte er `Ali, bis sie schließlich beim Propheten (s) waren. Abu Dharr sagte: „Assalamu alaikum, ya rasulullah.” Der Prophet (s) antwortete: „Wa alaikum wassalam wa rahmatullahi wa barakatuhu.”

So war Abu Dharr der erste, der dem Propheten (s) mit dem Gruß des Islam begegnete. Danach verbreitete sich dieser Gruß und wurde überall verwendet.

Der Prophet (s) hieß Abu Dharr willkommen und lud ihn zum Islam ein. Er rezitierte ihm einige Stellen aus dem Koran. Kurz danach sprach Abu Dharr das Glaubensbekenntnis und nahm somit die neue Religion an, ohne sich auch nur von der Stelle zu rühren. Er war einer der ersten, die den Islam annahmen.

Abu Dharr erzählt selbst weiter:

Danach blieb ich mit dem Propheten (s) in Mekka, und er lehrte mich den Islam und das Lesen des Korans. Dann sagte er zu mir: „Sag niemandem in Mekka, dass du Muslim geworden bist. Ich fürchte, dass sie dich umbringen werden.” Abu Dharr gelobte: „Bei Dem, in dessen Hand meine Seele liegt! Ich werde Mekka nicht verlassen, bis ich nicht in die heilige Moschee gegangen bin und den Ruf zur Wahrheit vor allen Quraisch verkündet habe.”

Der Prophet (s) blieb ruhig, und ich ging in die Moschee. Die Quraisch saßen dort und unterhielten sich. Ich stellte mich genau in die Mitte und sagte, so laut ich konnte: “Oh Volk der Quraisch! Ich bezeuge, dass es keinen Gott außer Allah gibt und dass Muhammad der Gesandte Allahs ist.” Meine Worte hatten eine sofortige Wirkung auf sie. Sie sprangen auf und riefen: „Greift euch diesen Verräter seiner Religion.” Sie fielen über mich her und begannen, erbarmungslos auf mich einzuschlagen. Sie wollten mich offensichtlich töten. Abbas ibn Abdulmuttalib, der Onkel des Propheten (s), erkannte mich jedoch und versuchte, mir zu helfen. Er sprach zu ihnen: „Wehe euch! Werdet ihr einen Mann vom Stamm der Ghifar töten, wo doch eure Karawanen durch ihr Gebiet ziehen müssen?” Da ließen sie von mir ab. Ich ging zurück zum Propheten (s), und als er mich sah, sagte er: „Habe ich dir nicht gesagt, dass du dich nicht öffentlich zum Islam bekennen sollst?”

„Oh Gesandter Allahs,” sagte ich, „dies war ein Bedürfnis, das ich in meiner Seele verspürte, und ich erfüllte es.” „Geh zu deinem Volk,” befahl er mir, „und berichte ihnen, was du gesehen und gehört hast. Lade sie zum Glauben an den Einen Gott ein. Vielleicht beschert ihnen Gott durch dich Gutes und belohnt dich durch sie. Und wenn du hörst, dass ich in die Öffentlichkeit getreten bin, komme zu mir.”

Ich verließ ihn und ging zurück zu meinem Volk. Mein Bruder kam auf mich zu und fragte: „Was hast du getan?” Ich sagte ihm, dass ich Muslim geworden war und dass ich an die Wahrheit der Lehre Muhammads (s) glaubte. Er erwiderte: „Ich bin nicht gegen deine Religion. Ich bin jetzt auch Muslim und ein Gläubiger.” Dann gingen wir beide zu unserer Mutter und luden sie zum Islam ein. Sie sagte: „Ich habe keine Abneigung gegen eure Religion. Ich nehme den Islam auch an.”

Von diesem Tag an zog diese gläubige Familie aus, um mit unermüdlicher Ausdauer den Stamm der Ghifar zum Glauben an den Einen Gott einzuladen. Schließlich wurde eine große Anzahl der Ghifar Muslime und das Gemeinschaftsgebet wurde eingerichtet. Abu Dharr blieb in der Wüste und ging erst nach Medina, nachdem der Prophet (s) nach Medina gegangen war und die Schlachten von Badr, Uhud und Khandaq stattgefunden hatten. Schließlich bat er den Propheten (s) in Medina darum, in seinen privaten Dienst treten zu dürfen. Der Prophet (s) stimmte zu und war mit seiner Gesellschaft und seinem Dienst sehr zufrieden. Manchmal bevorzugte er Abu Dharr vor anderen Gefährten, und wann immer er ihn traf, klopfte er ihm freundlich auf die Schulter, lächelte und zeigte seine Freude. Nach dem Tode des Propheten (s) wollte Abu Dharr nicht mehr länger in Medina bleiben, weil er wusste, dass ihm die Gesellschaft des Propheten (s) fehlen würde. Deshalb zog er in die syrische Wüste und blieb dort während des Kalifates von Abu Bakr und `Umar. Während des Kalifats von `Uthman lebte Abu Dharr in Damaskus und sah dort, wie die Muslime sich um weltliche Dinge sorgten und nach Reichtum strebten, worüber er sehr traurig war. Aus diesem Grund bat ihn `Uthman, nach Medina zu kommen. Aber auch in Madina sah Abu Dharr den Hang der Menschen zu weltlichen Gütern und kritisierte sie dafür, was die Menschen wiederum kritisch gegen ihn stimmte. Daraufhin befahl ihm `Uthman, nach Rubdah zu ziehen, einem kleinen Dorf in der Nähe von Medina. Dort lebte er abgeschieden und fern von den Menschen, entsagte allen weltlichen Gütern und hielt am Vermächtnis des Propheten (s) und dessen Gefährten fest, indem er das Streben nach dem jenseitigen Leben dem diesseitigen Leben vorzog.

Einmal besuchte ihn ein Mann, schaute sich sein Haus von innen an und fand darin nur wenig vor. Er fragte Abu Dharr: „Wo ist dein Besitz?” „Wir haben ein Haus im Jenseits, in welches wir unsere besten Besitztümer schicken,” antwortete Abu Dharr. Der Mann verstand, was Abu Dharr meinte, und sagte: „Aber du musst doch einige Besitztümer haben, solange du noch in diesem Haus lebst.“ Abu Dharr sagte: „In diesem Haus werden wir nicht wohnen bleiben.“ Abu Dharr lebte ein einfaches und genügsames Leben bis zu seinem Tod. Einmal sandte der Amir von Syrien 300 Dinar zu Abu Dharr, damit dieser davon etwas kaufen sollte. Er schickte das Geld mit folgenden Worten zurück: „Findet der Amir von Syrien keinen Diener, der das Geld mehr braucht als ich?”

Abu Dharr starb im Jahre 32 nach der Hidschra. Der Prophet (s) hatte über ihn gesagt: „Weder trägt die Erde, noch bedeckt der Himmel einen ehrlicheren und verlässlicheren Menschen als Abu Dharr.”


Ahadith die Abu Dharr überliefert hat[Bearbeiten]

Abu Dharr al-Ghifari (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) überliefert, dass der Prophet (ALLAhs Segen und Frieden mit ihm) sagte:

"Allah, der Allmächtige und Erhabene, sagt: "Wer eine gute Tat vollbringt, wird zehnfach oder noch mehr belohnt, und wer eine böse Tat begeht, wird nur für eine Sünde bestraft, oder es wird ihm vergeben. Und wer Mir um eine Armeslänge entgegenkommt, dem komme Ich um zwei Armeslängen entgegen; und wenn jemand zu Mir geht, dem werde Ich entgegenlaufen; und wer Mich trifft mit der ganzen Welt voller Sünden, dem werde Ich, vorausgesetzt, dass er Mir niemanden beigesellt hat, mit einer gleichen Menge an Vergebung begegnen."
(Muslim)


Quellen[Bearbeiten]

  1. Wikipedia: Abu Dharr al-Ghifari. URL: http://en.wikipedia.org/wiki/Abu_Dharr_al-Ghifari (18.04.2009)
  2. Hamid, Abdul Wahid (2007): Die Gefährten des Propheten Band I. Aus dem Englischen "Hamid, Abdul Wahid: Companions of The Prophet, Vol. 1" übersetzt von DIdI e. V., Karlsruhe.