Abdullah Ibn Az-Zubair
Abdullah Ibn Az-Zubair | |
Geburtsdatum | ? n. H. |
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Geburtsort | Medina |
Todesdatum | 692 n. Chr. / 73 n. H. |
Todesort | Medina? |
Status | Nach der Hidschra in Medina geboren, Khalif |
Vater | Az-Zubair Ibn Al-'Auuam |
Mutter | Asma' Bint Abi Bakr |
Abdullah Ibn Az-Zubair war der Sohn des Az-Zubair Ibn Al-'Auuam, eines engen Freundes und Vetters des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm. Seine Mutter war Asma' Bint Abi Bakr, die ältere Schwester von 'Aischa (Allahs Wohlgefallen mit ihr), Frau des Propheten Muhammad, Allahs Segen und Friede auf ihm. Er war der erste muslimische Junge, der in Al-Madina nach der Hidschra geboren wurde (Rassoul, 1998). Er nahm sowohl an allen Schlachten des jungen islamischen Staates als auch an den großen Eroberungen teil, während derer Persien, Ägypten und Nordafrika eingenommen wurden. In der Kamelschlacht kämpfte er an der Seite 'Aischas, Allahs Wohlgefallen auf ihr. 'Abdullah war ständig im Einsatz für den Kampf um die Verteidigung des islamischen Staates und die Verbreitung des Imans. Nach dem Tod des vierten Kalifen 'Ali Ibn Abi Talib zog sich 'Abdullah nach Makka zurück. 'Abdullahs alte Mutter begrub ihren Sohn nach seinem Tod 692 in der Nähe von Abu Bakrs Grab (Rassoul, 1998).
Das Folgende ist entnommen aus Mourad, Samir (2007): Islamische Geschichte - Eine analytische Einführung (PDF), DIdI e. V., Karlsruhe, S. 443ff:
Im Jahr 63 n. H. fand die Schlacht von Hirra (bzw. Harra bzw. Hurra) bei Medina statt, bei der das Heer Jasids unter der Führung von Muslim ibn Uqba nach Medina marschierte und dort die Leute von Medina bekämpfte und auch schlug. Der Grund war der, dass die Leute von Medina Jasid nicht mehr als Kalifen anerkannten, nachdem in Medina Geschichten darüber kursierten, dass er Alkohol trinkt und ein Teil der Gebete auslässt. Ibn Umar (r.a.) und Ali ibn Hussein ibn Ali (r.) machten jedoch nicht mit bei diesem Aufstand. Auch wurde zum Teil diesen Behauptungen (dass Jasid Alkohol trinkt und ein Teil der Gebete auslässt) widersprochen. Das Heer Jasids siegte. Dabei wurden Tausende von Menschen getötet. Jasid hatte Anweisung gegeben, dass das Heer danach nach Mekka marschieren sollte, um Abdullah ibn Az-Zubair zu bekämpfen. Kurz nach dieser schlimmen Tat in Medina ließ Allah Muslim ibn Uqba sterben und kurz darauf auch Jasid, während das von ihm entsandte Heer Mekka belagerte. Während dieser Belagerung wurde die Kaaba von Steinschleudern - sogar mit Feuer – beworfen.
Ibn Kathir sagt: "Ein Führer, der Fasiq (Übeltäter) ist, soll nicht als abgesetzt erklärt werden (d.h. dass man sich von seinem Treueid (arab.: Bai'a) ihm gegenüber losspricht), allein aufgrund seines Fisq (offenes Tun von Sünden) gemäß der zuverlässigsten Aussagen der Gelehrten. Es ist auch verboten mit Waffengewalt gegen ihn zu revoltieren wegen der Fitna, die darauf folgt und des Chaos, des Blutvergießens Unschuldiger, der Plünderungen und des Begehens von Schandtaten gegenüber Frauen und anderen. Jede einzelne dieser Folgen ist schlimmer als der Fisq des Führers."
Nachdem Hussein ibn Ali (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm) getötet wurde, verkündete Abdullah ibn Az-Zubair (ALLAHs Wohlgefallen mit ihm in Mekka offen, dass er Jasid nicht als Kalifen anerkennt. Daraufhin begannen die Leute im Geheimen Abdullah ibn Az-Zubair den Treueid (arab.: Bai'a) zu geben. Abdullah ibn Az-Zubair entfernte Harith ibn Khalid, den Statthalter Jasids in Mekka, vom Vorbeteramt in Mekka und setzte an seine Stelle Mus'ab ibn Abdurrahman ein. In Medina revoltierten die Leute gegen den dortigen Statthalter Jasids, Uthman ibn Muhammad ibn Abu Sufjan, vertrieben ihn, und setzten Abdullah ibn Handhala al-Ghasil (wörtl. "der die rituelle Waschung (arab.: Ghusl) bekommen hat") über sich als Statthalter ein. Sie vertrieben die Familie Banu Umajja (d.h. die umajjadische Herrscherfamilie), woraufhin Jasid ein Heer sandte, welches die Leute von Medina besiegte. Danach zog das Heer weiter nach Mekka. Auf dem Weg nach Mekka starb der Führer des Heeres, Muslim ibn Uqba, und es wurde gemäß der Anweisung Jasids Hissin ibn Numair als Heerführer eingesetzt. Während der Belagerung Mekkas starb Jasid. Als Hissin ibn Numair die Nachricht erhielt, bat er um ein Treffen mit Abdullah ibn Az-Zubair und schlug ihm vor, dass er, d.h. Hissin, Abdullah ibn Az-Zubair den Treueid gebe. Hissin sagte: "Wenn Jasid gestorben ist, dann bist du derjenige, der am meisten Anrecht auf das Kalifenamt hat." Hissin schlug ihm vor, mit ihm nach Asch-Scham zu kommen, um dort den Treueid der Leute entgegenzunehmen. Abdullah ibn Az-Zubair lehnte jedoch ab, mit nach Asch-Scham zu kommen, weil er weder Hissin noch den Leuten von Asch-Scham traute, und weil er nicht Mekka verlassen wollte. Hissin zog mit dem Heerzurück nach Asch-Scham und ließ den Hidschaz hinter sich, dessen Leute Abdullah ibn Az-Zubair den Treueid leisteten. Abdullah ibn Az-Zubair forderte seinen Statthalter in Medina auf, die Banu Umajja auszuweisen, worauf er sie auswies und sie - unter ihnen war auch Marwan ibn al-Hakam und sein Sohn Abdulmalik - nach Asch-Scham zogen. Abdullah ibn Az-Zubair lud die Leute Ägyptens ein, ihm den Treueid zu geben, worauf sie diesen leisteten. Basra und Kufa waren schließlich auch mit ihm als Kalifen einverstanden, ebenso Jemen und Khurasan (liegt etwa im Gebiet des heutigen Nord-Afghanistans, Nordostpersiens und Turkmenistans). In Asch-Scham gaben ihm den Treueid Ad-Dahak ibn Qais, der Statthalter von Damaskus, An-Nu'man ibn Baschir, der Statthalter von Homs, und der Statthalter von Kansirin, einer Kaserne in der Nähe von Aleppo (arab.: Halab). Natil ibn Qais lud auch zum Treueid für Abdullah ibn Az-Zubair ein, ging nach Palästina und trieb dort den dortigen Statthalter aus. Von Asch-Scham blieb nur ein Teil Jordaniens und einige Leute in Damaskus, die nicht Abdullah ibn Az-Zubair den Treueid leisteten. Dazu gehörten Hissin ibn Numair, Ubaidullah ibn Ziad, der die Bekämpfung Husseins (ALLAHs Wohgefallen mit ihm) angeordnet hatte, einige von Banu Umajja und einige Leute vom Jemen. Zu ihnen stießen Führer der Kharidschiten (arab.: Khawaridsch). Somit wurde Abdullah ibn Az-Zubair zum rechtmäßigen Kalifen.
In der Folgezeit schafften es jedoch Marwan ibn al-Hakam und später sein Sohn Abdulmalik ibn Marwan ihr kleines Herrschaftsgebiet allmählich zu vergrößern. So gingen Ägypten und Irak an die Banu Umajja über, bis schließlich Abdullah in Mekka von al-Hadschadsch ibn Jusuf im Auftrag von Abdulmalik ibn Marwan belagert wurde und die Kaaba mit Steinschleudern bewarf. Seine eigenen Leute verließen ihn nach und nach, so dass er dies - kurz bevor er Schahid wurde - seiner Mutter Asma, der Tochter von Abu Bakr (ALLAHs Wohlgefallen mit ihr), klagte.
"Die Einwohner Mekkas gingen allmählich zu al-Hadschadsch über, der ihnen Sicherheit garantierte, bis es ungefähr 10 000 waren. Die Leute, die weiterhin bei Ibn Az-Zubair blieben, wurden nun sehr wenige. Sogar Hamza und Khubaib, zwei Söhne von Abdullah ibn Az-Zubair gingen zu al-Hadschadsch. Da ging Ibn Az-Zubair zu seiner Mutter und klagte ihr, dass die Leute und sogar seine eigenen Söhne und seine Familie ihn verließen und zu al-Hadschadsch übergingen. Er sagte: "Es gibt nur noch sehr wenig bei mir, sie können nicht mehr als eine Stunde noch aushalten und man bietet mir an von den irdischen Gütern, was ich mir wünsche (wenn ich aufgebe), was ist also deine Meinung?" Da sagte sie: "Mein Sohn, du weißt selbst besser über deine Angelegenheit Bescheid. Wenn du denkst, dass du im Recht bist und zum Recht aufforderst, so habe Geduld und sei standhaft, denn deine Gefährten sind dafür getötet worden, und lass es nicht zu, dass die Jungs von Banu Umajja dich in die Hände bekommen, und mit deinem Hals spielen. Wenn du aber meinst, dass du in Wirklichkeit das irdische Leben begehrtest, so bist du ein übler Diener Allahs, dann hast du dich und die mit dir getötet wurden zugrunde gerichtet. Wenn du aber im Recht bist, was bedeutet denn dann schon das irdische Leben, und wie lange dauert es denn?! Getötet zu werden ist besser." Da neigte er sich zu ihr, küsste sie auf den Kopf und sagte: "Bei Allah, das ist auch meine Meinung. Bei Allah, ich habe mich nicht auf das irdische Leben eingelassen und liebte nicht das Leben im Diesseits. Einzig und allein war es der Zorn um Allahs Willen, der mich zur Revolte trieb, dass das, was Er verboten hatte, so gemacht wurde, als ob es erlaubt wäre. Ich wollte aber deine Meinung wissen. Und du hast mich nur noch mehr an Einsicht bestärkt. Schau, Mutter, heute werde ich getötet werden, so trauere nicht sehr über mich, und ordne dich dem Befehl Allahs unter, denn dein Sohn hat nie mit Absicht etwas Übles getan, nie als Kalif jemanden unterdrückt, nie Verrat begangen und nie mit Absicht einen Muslim oder einen, mit dem ein Vertrag gemacht wurde (d.h. einen nichtmuslimischen Staatsbürger), unterdrückt oder Unrecht getan. Nie hat mich die Nachricht vom Unrechttun eines meiner Statthalter erreicht, ohne dass ich dies missbilligt habe. Nichts war mir wichtiger als das Wohlgefallen Allahs zu erreichen. O Allah, ich sage dies nicht, um mich rein zu sprechen, Du kennst mich besser als ich selber oder irgendein anderer. Sondern ich sage dies, damit meine Mutter nicht so sehr um mich trauert. Schließlich wurde er getötet. Sein Leichnahm wurde an einen einen Pfahl bzw. ein Kreuz gehängt. Abdullah ibn Umar kam an ihm vorbei und sagte: "Möge Allah dir barmherzig sein. Ist es nicht Zeit, dass dieser Ritter zur Ruhe kommt?!"
Quellen:[Bearbeiten]
- Mourad, Samir (2007): Islamische Geschichte - Eine analytische Einführung (PDF), Deutscher Informationsdienst über den Islam (DIdI) e.V., DIdI-info.de
- Rassoul, Abu-r-Rida' Muhammad Ibn Ahmad Ibn (1998): Lexikon der Sira, Islamische Bibliothek, 1. Auflage