Abdullah Ibn Dschahsch

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Abdullah Ibn Dschahsch war ein Cousin des Propheten (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) und seine Schwester, Zaynab bint Dschahsch, war eine Frau des Propheten. Er war der erste, der eine Gruppe von Muslimen auf einer Expedition leitete und so war er der erste, der ,"Amir al-Mu'minin", genannt wurde. Abdullah wurde Muslim, bevor der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) das Haus von al-Arqam betrat, welches Treffpunkt, Schule und Flüchtlingsunterkunft der ersten Muslime wurde. Er war somit einer der ersten, die den Islam annahmen.

Als der Prophet (ALLAHs Segen und Frieden mit ihm) seinen Gefährten die Erlaubnis gab, nach Medina zu emigrieren, um weitere Verfolgung der Quraisch zu verhindern, war Abdullah der Zweite, der den Ort verließ, nur Abu Salamah war ihm vorausgegangen. Auswandern war keine neue Erfahrung für Abdullah. Er und einige Mitglieder seiner engsten Familie waren zuvor nach Abessinien ausgewandert. Doch dieses Mal war seine Migration von wesentlich größerem Ausmaß. Seine Familie und Verwandte, Männer, Frauen und Kinder wanderten mit ihm aus. Tatsächlich war seine ganze Sippe zum Islam übergetreten und begleitete ihn. Als sie Mekka verließen, lag eine Stimmung der Verlassenheit in der Luft. Ihre Häuser machten einen leeren und verlassenen Eindruck auf sie. Kein Gespräch drang mehr durch die stummen Wände. Nachdem Abdullas Sippe gegangen war, kamen die wachsamen Leiter der Quraisch hinaus, um ihre Runden in den mekkanischen Bezirken zu drehen. Sie wollten herausfinden, welche Muslime den Ort verlassen hatten und welche geblieben waren. Unter diesen Führern befanden sich Abu Dschahl und Utbah ibn Rabi'ah. Utbah schaute auf die Häuser der Banu Dschahsch, durch welche die staubigen Winde wehten, er schlug die Türen auf und rief: "Die Häuser der Banu Dschahsch sind leer geworden und schreien nach neuen Bewohnern." "Wer waren diese Leute überhaupt," sagte Abu Dschahl spöttisch, "diese Häuser sollten für sie weinen." Er beanspruchte dann das Haus von Abdullah ibn Dschahsch für sich. Es war das schönste und teuerste aller Häuser. Er begann frei über die Einrichtung zu verfügen, so wie ein König über sein Eigentum verfügen würde. Später, als Abdullah ibn Dschahsch gehört hatte, was Abu Dschahl mit seinem Haus getan hatte, erwähnte er es in Gegenwart des Propheten (s), welcher antwortete: "Bist du nicht zufrieden, oh Abdullah, mit dem was Gott dir stattdessen gegeben hat, ein Haus im Paradies?" "Ja, Gesandter Gottes," erwiderte er und fand Frieden mit sich selbst und war vollends zufrieden. Kaum hatte Abdullah sich in Medina niedergelassen, als er sich einer seiner schwersten Prüfungen stellen mußte. Er hatte gerade begonnen, etwas von dem guten und geruhsamen Leben, unter der Gönnerschaft der Ansar zu genießen, nach der Verfolgung durch die Quraisch, als er der schwersten Prüfung seines Lebens ausgesetzt war und ihm die schwerste Aufgabe aufgetragen wurde, seit er Muslim geworden war.

Im Monat Radschab beauftragte Der Prophet (s) acht seiner Gefährten damit, den ersten militärischen Auftrag des Islam auszuführen. Unter ihnen waren Abdullah ibn Dschahsch und Sa'd ibn Abi Waqqas. "Ich bestimme denjenigen zu eurem Befehlshaber, der Hunger und Durst am besten widerstehen kann", sagte der Prophet (s) und ernannte Abdullah. Er war somit der erste Amir über eine Gruppe von Gläubigen. Der Prophet (s) gab ihm präzise Anweisungen über die Route, die er auf der Expedition nehmen sollte und gab ihm einen Brief. Er trug ihm auf, den Brief erst nach zwei Tagen zu lesen. Nachdem die Expedition nun schon zwei Tage unterwegs war, öffnete Abdullah den Brief. Er besagte: "Wenn Du diesen Brief gelesen hast, eile weiter vorwärts bis du einen Ort namens Nakhlah, zwischen Tai'f und Mekka, erreichst. Beobachte von dort aus die Quraisch und sammle alle Informationen, die du für uns bekommen kannst." "Zu Befehl, O Prophet Gottes", rief Abdullah aus, als er den Brief gelesen hatte. Dann sprach er zu seinen Gefährten: "Der Prophet (s) hat mir befohlen bis Nakhlah weiterzugehen, um die Quraisch zu beobachten und Informationen über sie zu sammeln. Er hat mir außerdem aufgetragen, mit niemanden von euch weiterzugehen, der gegen diese Expedition ist. Wer nun bereit ist zum Märtyrertum und völlig einverstanden mit dieser Unternehmung, der möge mich begleiten. Wer nicht einverstanden ist, der soll zurückkehren ohne Schuldgefühle zu haben." "Zu Befehl, oh Gesandter Allahs," antworteten sie alle, "Wir werden mit dir gehen, Abdullah, wohin es dir Allahs Prophet befielt." Die Gruppe setzte den Weg fort. Sie durchquerten den Al-Hidschaz, bis sie oberhalb von Furu' zum Bergwerk von Bahran gelangten. Dort verirrte sich das Maultier, auf dem Sa'd und Ibn Gazwan bisher abwechselnd geritten waren. Während die beiden zurückblieben, um das Tier zu suchen, zog 'Abdullah mit den anderen weiter bis sie Nakhlah erreichten. Sie begannen, sich entlang der Gebirgspässe zu bewegen, um Informationen über die Bewegungen der Quraisch einzuholen. Während sie also damit beschäftigt waren, sahen sie in der Ferne eine Quraisch-Karawane. Es waren vier Männer in der Karawane, Amr ibn al-Hadrami, Hukm ibn Kaysan, Uthman ibn Abdullah und sein Bruder Mughirah. Sie transportierten Waren für die Quraisch, Häute, Rosinen und anderes. Die Sahaba diskutierten. Es war der letzte Tag im Haram-Monat Radschab. "Wenn wir sie töten wollten," stimmten sie überein, "würden wir sie in den heiligen Monaten getötet haben. Dies zu tun, würde das Heiligtum dieses Monats verletzen und uns dem Zorn aller Araber aussetzen. Wenn wir sie noch einen Tag in Ruhe lassen, so daß der Monat zuende ist, werden sie den unverletzbaren Bezirk Mekkas erreichen und sicher vor uns sein." Sie beratschlagten weiter, bis sie endlich übereinkamen, sich auf die Karawane zu stürzen und als Beute alle Ware zu rauben, die sie bekommen konnten. Al-Waqid vom Stamm Banu Tamim traf 'Amr Ibn al-Hadrami, tödlich mit einem Pfeil. Den 'Uthman und den Freigelassenen Ibn Kaisan nahmen sie gefangen, während Naufal ihnen entkommen konnte.

Abdullah und seine Männer brachten die beiden Gefangenen und die Karawane nach Medina. Sie gingen zum Propheten (s) und informierten ihn, was sie getan hatten. Der Prophet war äußerst empört und verurteilte ihre Tat. "Bei Allah, ich habe euch nicht befohlen, zu kämpfen. Ich habe euch nur aufgetragen, Informationen über die Quraisch zu sammeln und ihre Bewegungen zu beobachten." Er gewährte den beiden Gefangenen eine Gnadenfrist und ließ die Karawane unversehrt. Abdullah und seine Männer wußten dann, daß sie in Ungnade gefallen waren und waren sicher, daß sie ruiniert waren, weil sie den Befehl des Propheten (s) nicht befolgt hatten. Sie fingen an, den Druck zu spüren, als ihre muslimischen Brüder sie tadelten und ihnen aus dem Weg gingen, wann immer sie sie trafen, Und sagten, "Jene handelten gegen den Befehl des Propheten." Ihre Verzweiflung wuchs, als sie erfuhren, daß die Quraisch diesen Vorfall als Mittel benutzen, um den Propheten (s) zu diskreditieren und ihn vor den anderen Stämmen anzuprangern. Die Quraisch sagten: "Muhammad hat den heiligen Monat entweiht. Er hat in ihm Blut vergossen, Eigentum geplündert und Männer gefangengenommen." Das Ausmaß der Trauer von Abdullah und seinen Männern über ihr Fehlverhalten war unvorstellbar, um so mehr, als sie den Propheten (s) in große Schwierigkeiten gebracht hatten. Sie wurden heftig gequält und die Pein lastete schwer auf ihnen. Dann kam die gute Nachricht, daß Allah (t), zufrieden war mit ihrer Tat und dem Propheten (s) eine Offenbarung über diesen Fall hinabgesandt hatte. Stellt euch ihre Freude vor! Menschen kamen und umarmten sie, gratulierten ihnen zu dieser guten Nachricht und rezitierten ihnen, was im prächtigen Quran über ihre Tat hinabgesandt wurde.

"Sie fragen dich nach dem Haram-Monat: 'Ist das Führen des bewaffneten Kampfs darin erlaubt?' Sag: 'Das Führen des bewaffneten Kampfs darin ist etwas Schwerwiegendes. Doch das Abhalten vom ALLAHs Weg, Kufr Ihm gegenüber, (das Abhalten) von der Haram-Moschee und die Vertreibung seiner Bewohner daraus ist bei ALLAH noch schwerwiegender. Und die Fitna ist schwerwiegender als das Töten. Und sie werden gegen euch immer wieder den bewaffneten Kampf führen, bis sie euch von eurem Din (Lebensweise) abbrachten, wenn sie es könnten. ..." (Sura Al-Baqara 2:217)

Als diese gesegneten Verse offenbart wurden, war der Prophet (s) erleichtert und beruhigt. Er nahm die Karawane und die beiden Gefangenen an.

Die Quraisch schickten aus Makka einen Boten zu ihm, um die beiden Gefangenen, 'Uthman und Ibn Kaisan, loszukaufen, doch der Prophet, Allahs Segen und Friede auf ihm, ließ ihnen ausrichten: "Wir lassen euch sie nicht auslösen, solange unsere beiden Gefährten nicht wieder aufgetaucht sind; (er meinte damit Sa'd und Ibn Gazwan, die ihr verirrtes Maultier gesucht und deswegen am Kampf nicht teilgenommen hatten) wir fürchten, ihr tut ihnen etwas an. Wenn ihr sie tötet, töten wir auch eure beiden Männer."

Als dann Sa'd und Ibn Gazwan doch wieder auftauchten, nahm er von den Quraisch die Auslösesumme an. Ibn Kaisan wurde aber ein guter Muslim und blieb beim Propheten, bis er später im Kampf beim Brunnen von Ma'una als Märtyrer starb. 'Uthman dagegen kehrte nach Makka zurück und starb dort als Kafir. Nachdem die qur’anische Offenbarung 'Abdullah und seine Gefährten von ihrer Angst erlöst hatte, waren sie um ihre Vergeltung besorgt und fragten den Propheten, Allahs Segen und Friede auf ihm: "O Gesandter Allahs! Können wir hoffen, daß uns der Streifzug so vergolten wird wie denen, die sich im Kampf für Allah befinden?" Als Antwort sandte Allah die folgende Offenbarung herab, mit der Er ihnen die größte Hoffnung auf eine solche Vergeltung machte:

"Wahrlich, jene, die überzeugt sind und ausgewandert sind und sich auf dem Weg Allahs mit aller Kraft einsetzen, die sind es, die auf die Barmherzigkeit Allahs hoffen. Und Allah ist Allverzeihend, Barmherzig." (2:218)

Danach wuchs seine Zufriedenheit gegenüber Abdullah ibn Dschahsch und seinen Männern. Ihre Expedition war somit sicherlich ein großes Ereignis in den frühen Jahren der muslimischen Gemeinde.

Es folgte die Schlacht von Badr. Abdullah kämpfte dort und wurde einer großen Prüfung unterzogen, jedoch einer Prüfung, die genauso groß war wie sein Gottvertrauen. Dann kam die Schlacht von Uhud. Dort ereignete sich eine unvergeßliche Geschichte, in die Abdullah und sein Freund Sa´d ibn Abi Waqqas verwickelt waren. Lassen wir Sa´d die Geschichte erzählen: "Während der Schlacht kam Abdullah zu mir und sagte, "Machst du kein Du'a zu Allah?" "Doch!", sagte ich. So gingen wir beiseite und ich betete, "Oh Herr, wenn ich dem Feind begegne, so laß mich auf einen besonders starken und wütenden Mann treffen. Garantiere mir dann Sieg über ihn, so daß ich ihn töten und Beute erwerben kann." Zu diesem Bittgebet sagte Abdullah Amin, und dann betete er: "Laß mich auf einen Mann mit hohen Ansehen und enormer Wut treffen. Ich werde ihn bekämpfen Dir zuliebe, Oh Herr, und er wird mich bekämpfen. Er soll mich nehmen und mir Nase und Ohren abschneiden, und wenn ich Dich treffe am folgenden Tag wirst Du fragen: "Weshalb wurden dir Nase und Ohren abgeschnitten?" Und ich werde antworten, "um Deinetwillen und um des Propheten willen." Und dann würdest Du sagen, "du hast die Wahrheit gesprochen..." Sa'd führt die Geschichte fort: Das Gebet von Abdullah war besser als meines. Ich sah ihn am Ende des Tages. Er wurde getötet und verstümmelt und tatsächlich wurden seine Nase und sein Ohr mit einem Band an einem Baum aufgehängt. Gott erwiderte Abdullahs Gebet und segnete ihn mit dem Märtyrertum, so wie Er auch seinen Onkel, Hamzah ibn Abdulmuttalib, den Leiter der Märtyrer, segnete. Der edle Prophet (s) begrub beide zusammen in einem einzigen Grab. Seine Tränen bewässerten die Erde und die Erde füllte sich mit dem Wohlgeruch des Märtyrertums.


Quellen:[Bearbeiten]

  • DIdI e. V.: Sahababiographien
  • Rassoul, Abu-r-Rida' Muhammad Ibn Ahmad Ibn (1998): Lexikon der Sira, Islamische Bibliothek, 1. Auflage